29.04.2022

TelefonSeelsorge veröffentlicht statistische Angaben zu 2021

TelefonSeelsorge veröffentlicht statistische Angaben zu 2021

Vergleich der Jahre 2019 bis 2021 zeigt Unterschiede in der Pandemie

Die TelefonSeelsorge Deutschland (TSD) hat statistische Angaben zum Jahr 2021 auf ihrer Website veröffentlicht. Spannend ist der Vergleich mit 2019, dem Jahr vor der Pandemie.

„Tatsächlich sind die Zahlen von 2020 und 2021 relativ ähnlich“, erläutert Ludger Storch, Beauftragter für Statistik der TSD und Leiter der TelefonSeelsorge Bochum. „Beim Vergleich mit 2019, also dem Jahr vor der Pandemie, fällt vor allem der Zuwachs an Kontakten via Mail und Chat auf. Es gab eine Zunahme bei den Mails von knapp 30 Prozent, beim Chat waren es sogar über 70 Prozent. Da die Zahlen 2021 ungefähr auf diesem Niveau geblieben sind, deutet sich im zweiten Pandemie-Jahr eine Verstetigung an.“

Diese Änderung ist insofern von Interesse, weil Mail und Chat Kommunikationskanäle sind, die verstärkt von jüngeren Zielgruppen genutzt werden. Unter denjenigen, die sich per Mail und Chat an die TelefonSeelsorge wenden, sind über 20 Prozent jünger als 20 Jahre, am Telefon macht diese Altersgruppe lediglich zwei Prozent der Anrufenden aus.

„Diese Zahlen geben uns Hinweise, wohin sich eine zeitgemäße Krisenintervention entwickeln muss“, deutet Lydia Seifert, Geschäftsführerin von TSD, die Zahlen. „Das Telefon wird wichtig bleiben, und die Online-Seelsorge wird zunehmend mehr Gewicht bekommen. So können wir den Kontakt zu der jüngeren Generation halten und in Krisenzeiten für sie da sein. Immerhin sind es über alle Kommunikationskanäle mehr als 1.000.000 Gespräche, die TelefonSeelsorge jedes Jahr führt.“

Bereits 1995 hat die TelefonSeelsorge mit der Mail-Beratung begonnen. Längst sind Mail und Chat inzwischen ein selbstverständlicher weiterer Dienst der TelefonSeelsorge, der in die Ausbildung der Ehrenamtlichen integriert ist.

Unabhängig von dem jeweils bevorzugten Verbindungsweg zur TelefonSeelsorge bleibt eines der zentralen Themen in den Gesprächen die Einsamkeit. Am Telefon ist sie mit über zwanzig Prozent das am häufigsten genannte Thema. Sie sei aber nicht hauptsächlich ein Thema der Älteren, sondern betreffe alle Altersgruppen, erklärt Ludger Storch. Denn auch bei Mail und Chat nennen rund zehn Prozent der Kontakte dieses Thema.

„Dass die Nennung von Einsamkeit seit Jahren konstant im oberen Bereich der angesprochenen Themen liegt, lässt befürchten, dass wir schon längst eine Gesellschaft der Einsamen geworden sind“, so Lydia Seifert. „Dem Thema täte mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit gut – denn TelefonSeelsorge kann Einsamkeit lindern, verhindern kann sie sie nicht.“

Unsere Statistiken für das Jahr 2021 und den Vergleich der Jahre 2019, 2020 und 2021 finden Sie hier.

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