Suizidprävention ist ein Kernthema unserer Arbeit. Zu verhindern, dass es in einem Zustand akuter Verzweiflung oder tiefer Depression zu einem Suizid kommt, ist unser Anliegen.
Unsere Kontaktmöglichkeiten
Vorbemerkung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Selbsttötung eines Menschen zu benennen. Im Begriff „Selbstmord“ steckt eine Abwertung nicht nur der Handlung, sondern auch der Person, die sich tötet.
„Freitod“ wiederum hat etwas beschönigend-romantisierendes, das der tiefen Verzweiflung dieses Aktes nicht gerecht wird.
Deshalb benutzen wir den aus dem Lateinischen hergeleiteten Begriff Suizid.
„Nimm dir das Leben / Und lass es nicht mehr los / Denn alles, was du hast / Ist dieses eine bloß“
Udo Lindenberg
Dass es die TelefonSeelsorge gibt (und wahrscheinlich alle unser Schwestereinrichtungen weltweit), liegt (auch) an der Unerträglichkeit des Phänomens Suizid. Menschen töten sich selbst – aus akuter Verzweiflung, in schwerster Depression. Wahrscheinlich hätte es in den allermeisten Fällen eine andere Lösung gegeben. Denn Menschen wollen in der Regel nicht tot sein, sie wollen nur nicht so weiterleben, wie sie es gerade tun müssen.
Die TelefonSeelsorge wurde gegründet, um Menschen in tiefster Verzweiflung ein Innehalten zu ermöglichen. Damit sie im Gespräch über das Unerträgliche ihrer Situation vielleicht eine Perspektive finden, die ihnen das Weiterleben ermöglicht. Deshalb werden alle Mitarbeitenden bei der TelefonSeelsorge für Gespräche mit Menschen in suizidalen Krisen geschult und weitergebildet. Unsere Mitarbeitenden können das Thema sensibel aufgreifen, und sie können es auch aktiv ansprechen, wenn es notwendig erscheint. Unsere Handreichung zum Umgang mit suizidalen Menschen („Suizidgefährdeten helfen“) fasst zusammen, was in einem Gespräch mit Suizidgefährdeten zu beachten ist.
Auch wenn seit den achtziger Jahren die Rate der erfolgten Suizide deutlich gesunken ist, nehmen sich rund 10.000 Menschen jährlich in Deutschland das Leben. Und wir verzeichnen einen leichten Anstieg. Damit verbunden sind im Schnitt acht bis zehn Personen, die unmittelbar betroffen sind: die Familie, der Freundeskreis, das Arbeitsumfeld. Die Zahl der Suizidversuche ist um ein Vielfaches höher. Mehr dazu finden Sie in den statistischen Auswertungen unseres Netzwerkpartners NaSPro.
In Deutschland gibt es eine Reihe von Organisationen und Verbänden, die sich mit der Suizidprävention befassen. Viele – wie auch die TelefonSeelsorge – sind Mitglied im Nationalen Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) Deutschland. Dieser Zusammenschluss bündelt Wissen und ermöglicht eine gemeinsame Haltung. Auf der Website des Verbandes finden sich zahlreiche Materialien und Informationen zur Suizidprävention.
Die TelefonSeelsorge ist außerdem Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS), der Dachgesellschaft für alle Einrichtungen und Personen, die sich in Forschung, Lehre oder Praxis mit Suizidprävention als Hilfe in Lebenskrisen befassen. Auf der Website der Organisation sind verschiedene Hilfsangebote und Informationen zu finden: https://www.suizidprophylaxe.de/
Ein Familienmitglied, eine Freundin, ein Freund hat Suizidgedanken geäußert – das ist oft ein richtiger Schock. Was kann ich tun? Hier finden Sie Informationen, die gegen die Hilflosigkeit helfen.
Wichtig ist es zu wissen, dass die meisten Menschen nicht sterben wollen. Sie wollen nur nicht so weiterleben, wie sie es gerade tun müssen. In einem Gespräch kann es darum gehen, Perspektiven zu finden, wie das Leben wieder lebenswert werden könnte.
Das kann im Gespräch helfen:
Jedes Jahr am 10.09. ist der Welttag der Suizidprävention. Viele Stellen der TelefonSeelsorge bieten an und rund um diesem Tag Veranstaltungen oder Ausstellungen zum Thema an. Weitere Infos dazu erhalten Sie hier.